Feline

Geburtstag: 10.12.2012

Feline ist nun im Kuhhimmel. Dank des großartigen Projektes konnten wir ihr noch 4 schöne Jahre voller Lebensqualität ermöglichen.

Unsere liebe Feline wurde am 10.12.2012 im HerzMuht-Stall geboren, der damals noch von einem anderen Bauern bewirtschaftet wurde. In der klassischen Tradition als Milchkuh hat sie insgesamt drei Kälber zur Welt gebracht. 2015 bekam sie ihre erste Tochter, die 2017 vom Altbauern verkauft wurde. Ein Jahr nach ihrer ersten Kalbung gebar sie ein Kalb, das leider tot zur Welt kam, bevor 2017 ihre letzte Tochter das Licht der Welt erblickte: Esmeralda.

Leider entwickelten sich bei Feline zunehmend gesundheitliche Probleme, abgesehen davon wurde sie auch nicht mehr tragend. Eine kranke Kuh, die keine Kälber haben möchte und keine Milch geben kann, ist in der Milchviehwirtschaft eine absolute Katastrophe. Darum sollte Feline geschlachtet werden. Allerdings war ich (Irina) zu diesem Zeitpunkt bereits im Hofgeschehen involviert und setzte mich mit aller Kraft dafür ein, dass Feline der Gang zum Schlachter erspart blieb. So konnte Feline in Ruhe ihr Kuhleben genießen, wenngleich sie wiederholt eine entzündete Klaue hatte, die sie zum Liegen zwang. Trotz dieser Einschränkung zeigte sie stets vollen Lebensmut und stand nach ein paar Tagen mit entzündeter Klaue durch medizinische Hilfe immer wieder auf.

Im Oktober 2019 kam dann ein echter Hammer für uns. Jemand hatte uns beim Veterinäramt angezeigt, weil man eine kranke Kuh auf der Weide entdeckt hatte. Unsere Feline fiel also auf. Generell ist es super, wenn Leute sich Gedanken über das Wohl unserer Tiere machen. Dennoch waren wir traurig, dass diese Menschen nicht direkt auf uns zugekommen sind. Der Amtstierarzt forderte uns jedenfalls auf, Feline einzuschläfern und drohte uns mit Sanktionen, wenn wir seiner Anweisung nicht Folge leisten würden.

Wir waren voller Entsetzen, Verzweiflung und Hilflosigkeit und all das hat uns noch einmal vor Augen geführt, in welcher Lage wir uns als Milchviehbauern befanden. Abhängig von Subventionen zu sein heißt, den Anordnungen von Behörden zu gehorchen, auch wenn das mit unserem Verständnis von Tierwohl nicht vereinbar schien. Oder es bedeutete Sanktionen zu kassieren und die eigene Existenz stark zu gefährden. Es reichte uns endgültig und ein für alle Mal. Wir konnten und wollten einfach nicht akzeptieren, dass ein Amtstierarzt über das Leben unserer Kühe entscheiden durfte.

Im November 2019 haben wir beschlossen, aus der Milchproduktion auszusteigen und das Herzmuht-Projekt ins Leben gerufen. Neben den 120 Kühen, denen durch dieses großartige Projekt die Freiheit geschenkt worden ist, begleiten uns neben dem wunderbaren Feedback von euch auch Ängste, Unsicherheiten und argwöhnische Blicke. Aber das ist es wert, wenn wir durch unsere Herde laufen, unseren Kühen in die Augen schauen und wissen, dass sie einfach nur leben dürfen, egal ob mit oder ohne Handicap.

Unserer Feline geht es momentan sehr gut. Wir haben eine Tierärztin gefunden, die endlich die Ursache für ihre wiederkehrende Klauenentzündung gefunden und die Klaue amputiert hat. Feline ist dadurch schmerzfrei geworden und läuft ganz hervorragend auf ihren 7 verbliebenen Klauen.

Was wir sehen ist eine Kuh, die nun den fünften Sommer (Okt 2022) erlebt hat, obwohl sie mehrmals geschlachtet werden sollte. Sie hat uns den letzten Anstoß für HerzMuht  gegeben und wir sind glücklich und dankbar, diesen Weg gemeinsam mit euch gegangen zu sein und weiter gehen zu dürfen.